Morgens ohne Frühstück aus dem Haus
– sechs Stunden arbeiten -
– kein Pausenbrot dabei –
unter diesen Bedingungen würden auch die meisten
Erwachsenen ihre Energie und ihre gute Laune verlieren.

Doch dies ist heute Alltag für viele Schülerinnen und Schüler. Die Kinder sind vor und nach dem Unterricht lange mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, viele haben zu Hause nicht gefrühstückt, kein Pausenbrot dabei und auch kein Geld, um sich etwas zu kaufen. Die Folge: Sie sind unkonzentriert im Unterricht und streitlustig in den Pausen.
Im Jahre 2005 wollte unser damaliger Schulleiter, Herr Holz, das nicht länger hinnehmen, zumal unsere Kinder häufiger als die Kinder anderer Schulformen mangel- oder fehlernährt sind.  

Er bat uns Kollegen: „Wir müssen etwas machen, überlegt euch bitte mal was!“ Damals entstand der Arbeitstitel „Kiosk-Projekt“, der bis heute beibehalten wurde. Wir bildeten einen Arbeitskreis und überlegten, wie ein Frühstück für alle im laufenden Schulbetrieb zu organisieren und zu finanzieren wäre. In diesem Jahr begannen wir damit, unseren Schülern täglich ein möglichst gesundes Schulfrühstück kostenlos anzubieten.

Wir hatten kein Geld, keinen Raum und keine Mitarbeiter, die die Arbeit hätten übernehmen können. Also sind wir „Klinken putzen“ gegangen, haben einen Projektplan ausgearbeitet, Artikel für die Presse geschrieben, haben Gespräche mit möglichen Unterstützern geführt und haben in  Saarbrücken Helfer und Spender gesucht und gefunden.

Vor und nach dem Unterricht fuhren unsere Kollegen in verschiedene Geschäfte und zur Saarbrücker Tafel, um die benötigten Lebensmittel beizuschaffen. Was fehlte, bezahlten die Kolleginnen und Kollegen aus eigener Tasche. Ehrenamtliche Helferinnen bereiteten das Frühstück während des laufenden Unterrichts in der Schulküche zu. Alle Kinder bekamen jetzt täglich etwas zu essen, aber das Angebot hat uns nicht immer überzeugt, weil es zu wenig Frisches und Gesundes erhielt.

Die Organisation des Projektes musste zu Beginn eines jeden Schuljahres neu an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden. Statt ehrenamtlicher Helfer bereiteten die  Kinder bald selbst im Rahmen des Arbeitslehreunterrichts das Essen zu.

In den Folgejahren kam Hilfe von vielen Seiten. Heute sind wir in der glücklichen Lage, dass sich ein Förderverein gegründet hat, der sich um Spenden und deren Verwaltung bemüht. Wir haben eine Küche, in der das Frühstück von zwei Mitarbeitern des Bundesfreiwilligendienstes zubereitet wird, die Saarbrücker Bäckerei Heil spendet uns einen großen Teil des täglich benötigten Brotes. Dieses wird belegt z.B. mit Frischkäse, Geflügelwurst, die auch unsere muslimischen Kinder essen können sowie mit Nuss-Nougat-Creme oder Honig aus eigener Produktion. Ergänzt wird das Angebot durch frisches Obst und Gemüse aus dem „Europäischen Schulobstprogramm“.  Für jeden ist etwas dabei und die Kleinen hätten meist gegen einen Nachschlag nichts einzuwenden.

Zur Mitfinanzierung des Schulfrühstücks bitten wir unsere Schüler um zwei Euro pro Familie und Monat. Aber auch das können viele Familien nicht leisten. Daher ist unser „Kiosk-Projekt“  auf Spenden angewiesen, denn Geld, das man für Essen ausgibt, verbraucht sich schnell.

Im aktuellen Schuljahr werden wir großzügig von der Globus Stiftung bedacht. Frau Bruch nahm sich bereits im Schuljahr 2018 / 2019 einen Vormittag Zeit um uns, unsere Schule und das Projekt persönlich kennenzulernen.